Immer wenn wir sprechen, sagen wir nicht nur Dinge über die Welt aus. Wir handeln. Bisweilen tritt das, was wir auf der Sachebene sagen, in Widerspruch zu der Handlung, die aus unserer Äußerung ableitbar ist. Das nennt man einen performativen Selbstwiderspruch.
Eine Denunziation ist ein Sprechakt, bei dem der Öffentlichkeit oder einer staatlichen Behörde ein als normabweichend oder gar strafbar beurteilter Sachverhalt zur Kenntnis gebracht wird, um negative Konsequenzen für jene Person oder Gruppe hervorzurufen, die diesen Sachverhalt verursacht hat.
Der Journalist Rainer Meyer, der für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) schreibt, sieht sich in sozialen Netzwerken häufiger mit dem Vorwurf konfrontiert, rechte Semantiken hoffähig zu machen. Das ruft auch seine Verteidiger auf den Plan, wie im folgenden Beispiel einen Gruppen-Account auf Twitter:
Wer die uneingeschränkte freie Rede fordert, der muss auch das Recht auf Denunziation verteidigen. Aber um freie Rede geht es vielen eben nur, wenn es ihren eigenen Anliegen nützt.
Dies ist eine lose Serie zu performativen Selbstwidersprüchen.