Immer wenn wir sprechen, sagen wir nicht nur Dinge über die Welt aus. Wir handeln. Bisweilen tritt das, was wir auf der Sachebene sagen, in Widerspruch zu der Handlung, die aus unserer Äußerung ableitbar ist. Das nennt man einen performativen Selbstwiderspruch.
Während beim Kampf gegen soziale Benachteiligung und Ausschließung die Sichtbarmachung von Differenz und Diskriminierung praktiziert wird, wird beim Kampf gegen Hassrede häufig das Benennen als Reproduktion mit diskriminierendem Potenzial kritisiert. Dies geht so weit, dass jeder Gebrauch einer bestimmen Wortform, also auch ein zitierender, kritisch-distanzierender, wissenschaftlicher oder forensischer, als rassistisch gilt und damit vermieden werden soll.
Dies geht bisweilen nicht ohne performative Selbstwidersprüche aus. Dies ist eine lose Serie zu performativen Selbstwidersprüchen.
Wäre jeder Gebrauch des N-Wortes rassistisch und jede/r seiner Benutzer/innen ebenso, dann träfe dies auch auf den Autor des Tweets zu, was gewiss nicht der Fall ist.
Dies bedeutet freilich nicht, dass man das N-Wort im Alltag gebrauchen sollte. Tatsächlich sind wenige alltagsweltliche Gebrauchsweisen vorstellbar, in denen es nicht-diskriminierend verwendet und verstanden wird.